Die Bitkom-Publikation Praxisempfehlungen für Open-Source-Software (Version 3.3) liefert eine umfassende Orientierung für Unternehmen und Verwaltungen, die Open-Source gezielt einsetzen und mitgestalten wollen. Den vollständigen Leitfaden finden Sie hier als PDF.
Die zentralen Inhalte auf einen Blick
1. Bedeutung, Chancen und Risiken
Der Leitfaden beginnt mit einer fundierten Einordnung: Open-Source hat längst einen festen Platz in der IT-Landschaft eingenommen und treibt Innovation, Transparenz und Kollaboration voran. Gleichzeitig weist er auf typische Herausforderungen hin – insbesondere zu Sicherheit, Lizenz-Compliance und Nachhaltigkeit.
2. Strategie & Governance
Organisationen werden ermutigt, eine klare Open-Source-Strategie zu entwickeln, z. B. über ein Open Source Program Office (OSPO). Es werden unterschiedliche Modelle vorgestellt – von informeller Governance bis hin zu Stiftungslösungen. Zudem gibt es Hinweise zur Beteiligung von Unternehmen in Open-Source-Projekten (Contributions) und zur Nutzung geeigneter Kollaborationstools.
3. Lizenzmanagement & Compliance
Ein Schwerpunkt liegt auf der systematischen Erfassung und Verwaltung eingesetzter Open-Source-Lizenzen, auch in Container-Umgebungen (Container-Compliance). Der Leitfaden zeigt Methoden zur Interpretation von Lizenzbestimmungen und Maßnahmen zur Lizenz-Compliance auf.
4. Software-Governance und Projektorganisation
Für eigene Open-Source-Projekte liefert der Leitfaden Empfehlungen zur Governance-Struktur, zur Beteiligung der Community und zum Umgang mit geistigen Eigentumsrechten. Auch Werkzeuge zur Kommunikation, Versionskontrolle und Releaseprozessen werden thematisiert.
5. Geschäftsmodelle & Ökosysteme
Der Leitfaden erläutert, wie Open-Source-Software als Kern von Geschäftsmodellen dienen kann – etwa durch Services, SaaS oder duale Lizenzierung. Er enthält zudem eine fundierte Risikoabschätzung und zeigt gängige Serviceangebote rund um Open-Source auf.
6. Compliance, Tools & Regulatorik
Ein weiteres Kapitel widmet sich technischen und rechtlichen Herausforderungen: darunter SPDX, Lizenztypen (einschließlich Copyleft), typische Stolperfallen in der Toolkette (CI/CD, Paketaggregation) sowie regulatorische Rahmen wie CRA, DORA und NIS2, die explizit neu aufgenommen wurden.
Fazit
Der Leitfaden Version 3.3 liefert eine gut strukturierte Blaupause für den professionellen Umgang mit Open-Source-Software – von Strategie über rechtliche Aspekte bis hin zur praktischen Umsetzung. Er eignet sich als wertvolle Entscheidungsgrundlage für Unternehmen, die Open-Source als zentralen Baustein ihrer IT setzen wollen.
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